
Heute bin ich auf einen für mich neuen Begriff gestoßen und konnte nicht anders als ihn genauer anzuschauen: Sidepreneurship. Denn er klingt interessant, nicht wahr? Etwas Seitliches, etwas Unternehmerisches. Eine Wortkreation – so, wie die Marketingexperten es mögen.
Der Artikel aus der Wirtschaftswoche „Deutschland: Wie die Selbstständigkeit in der Freizeit funktioniert“ beschreibt die Tatsache, dass sich in den letzten Jahren ca. 400.000 Menschen für die Nebenerwerbsgründung, also dem Freelancer-Sein neben ihrem eigentlichen Job, entschieden haben. Im Vergleich dazu stehen die Vollerwerbsgründungen mit ca. 250.000 Menschen im Jahr. Das bedeutet, dass sich mehr als die Hälfte nicht von ihren Festanstellungen trennten, sondern zusätzlich in ihrer Freizeit für sich arbeiten. Dass man hierbei enorm an Disziplin und Durchhaltevermögen aufweisen muss, erklärt sich von selbst.
Was ist an dieser Kombination so attraktiv? Einerseits sichert die Festanstellung den Lebensunterhalt; andererseits kann man sich als Unternehmer, Gründer und Selbstständiger ausprobieren. Möglicherweise auch in den Bereichen, in denen das Geld eine untergeordnete Rolle oder gar keine Rolle spielen? Ich denke dabei sehnsüchtig an meine ehrenamtliche Aktivität im Studentenverein. Damals habe ich keinen Cent verdient, jedoch war ich mit voller Leidenschaft dabei und gestaltete Projekte allein oder in spannenden Teams, bundes- und europaweit, hatte ein Amt vier Jahre inne – bereitete Workshops, Seminare vor, hielt Kontakt zu den Firmen und Sponsoren, repräsentierte unseren Verein mit Stolz nach außen und recrutierte neugierige Studenten, die genauso wie ich damals zufällig dazugekommen sind, um neue Horizonte für sich zu entdecken. Dieses Ehrenamt hat mich sehr positiv geprägt. Ich war mit ganzem Herzen dabei. Warum? Weil ich fester Überzeugung war und immer noch bin, dass solche Art der Arbeit – bei der man Spaß hat, bei der man sich entwickelt und eventuelle Grenzen überschreitet, weil man an sich und sein Team glaubt, weil man am gemeinsamen Werk bastelt und etwas auch an seine Mitmenschen weitergibt – in meinen Augen die beste Win-Win Situation für alle Beteiligten darstellt. Dabei ist man mit Herzen dabei, und nicht nur mit dem Kopf oder wegen des Profitgedankens.
Sidepreneurship: Ermöglicht der neue Trend die berufliche Gestaltungsfreiheit, die man sich manchmal wünscht?